Von durstigen Diskutanten, Zwist an der Lücke und einem akustischen Missverständnis
Die Bremerhavener Polizei muss sich tagtäglich mit zahlreichen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten auseinandersetzen. Nicht selten geht es dabei um körperliche Gewalt oder tragische Schicksale. Umso angenehmer ist es für die Kolleginnen und Kollegen, wenn sich Situationen auch einmal nahezu von selbst erledigen oder als Missverständnis herausstellen, wie in den folgenden drei Beispielen aus den vergangenen 24 Stunden.
So musste eine Streifenwagenbesatzung am Montagnachmittag, 24. Januar, unverrichteter Dinge wieder abfahren. Gegen 14.45 Uhr waren die Beamten zu einem Discounter an der Grashoffstraße in Bremerhaven-Geestemünde gerufen worden. Dort wollten sich zwei Kunden mit Getränkenachschub versorgen. An der Kasse bekamen sie sich in die Haare, weil sie sich nicht über die Reihenfolge beim Anstellen in der Schlange einigen konnten. Diese Entscheidung sollte nach Ansicht der Streithähne durch die Polizei rechtlich bewertet werden. Trotz zügigen Eintreffens eines Streifenwagens hatten beide Kunden aber kurz darauf die Geduld verloren und die Örtlichkeit bereits verlassen. Offenbar war der Durst der Getränkekunden doch stärker als der Wunsch nach polizeilicher Bewertung der Situation.
Um eine ähnliche Frage ging es am Montagabend gegen 19 Uhr an der Schillerstraße in Geestemünde. Gemeldet wurden verbale Streitigkeiten zwischen zwei Personen, die möglicherweise in eine körperliche Auseinandersetzung münden könnten. Als die Beamten eintrafen, machte zunächst niemand auf sich aufmerksam, und auch Streitigkeiten waren nirgends festzustellen. Kurz darauf meldete sich doch ein Mann und gab an, eine Diskussion mit einer anderen Person gehabt zu haben. Dabei ging es um eine Parklücke: Ein Handwerker, der in einem Haus einen Not-Einsatz absolvieren wollte, wartete demnach auf einen Kollegen und hielt ihm einen Parkplatz frei, damit dieser mit dem Firmenfahrzeug direkt vor dem betroffenen Objekt halten könne. Das wiederum erzürnte offenbar einen Anwohner, der dieselbe Parklücke unweit seiner Wohnung nutzen wollte und letztlich sein Fahrzeug in dieser abstellte. Daraus habe sich dann die Diskussion entwickelt. Zu strafbaren Handlungen war es aber nicht gekommen, die Gemüter hatten sich längst beruhigt, und für alle Fahrzeuge waren Parklücken gefunden worden.
Am Dienstag, 25. Januar, wurden zur Mittagszeit mehrere Streifenwagen in die Rickmersstraße im Stadtteil Lehe entsandt. Dort hatte ein Anwohner die Beobachtung gemacht, dass auf dem Balkon eines Hochhauses eine Person schreien und wild gestikulieren würde. Der Anrufer befürchtete, dass die Person beabsichtige, in die Tiefe zu springen. Die Beamten verloren keine Zeit und suchten die betroffene Wohnung im Hochhaus auf. Die Bewohnerin zeigte sich gar verwundert über die Aufwartung der Polizei: Sie habe sich bis vor einigen Minuten lediglich auf dem Balkon aufgehalten, um ein wenig zu singen. Um welche Lieder es sich dabei handelte, ist nicht dokumentiert.