Schockanruf bei Geestemünderin: Betrüger erbeuten hohe Bargeldsumme – Polizei bittet um Hinweise
Nach einem vollendeten Trickbetrug durch einen Schockanruf ermittelt die Polizei Bremerhaven und bittet um Zeugenhinweise.
Am gestrigen Donnerstag, 10. November, meldete sich ein unbekannter Täter gegen Mittag telefonisch bei einer 75-Jährigen in Bremerhaven. Dieser gab sich als Staatsanwalt aus und erzählte der Geestemünderin, dass deren Enkelin einen tödlichen Unfall in Bremerhaven verursacht habe. Sie müsse nun mit einer direkten Haftstrafe rechnen. Eine weitere Person am Telefon gab sich als Anwältin der Enkelin aus und gab der Seniorin zu verstehen, dass mit der Zahlung einer hohen Kautionssumme an die Staatskasse die sofortige Inhaftierung der Enkelin zu verhindern sei. Die Anrufer erfragten bei der schockierten Frau nunmehr deren Vermögensverhältnisse und Vorhandensein von Schmuck und setzten sie dahingehend unter Druck, dass sie eine hohe Bargeldsumme vom Konto abheben und noch heute übergeben solle. Dabei legten die mutmaßlichen Betrüger Wert darauf, dass eine ständige Mobilfunkverbindung bestehen blieb.
Die Geestemünderin machte sich auf den Weg, hob eine mittlere fünfstellige Summe ab und erhielt Informationen dazu, wo die Geldübergabe stattfinden solle. Während der ganzen Zeit wurde der Druck auf die 75-Jährige per Telefon aufrechterhalten, unter anderem mit dem Argument, die Staatskasse würde bald schließen. Derartig dauerhaft beeinflusst und weiter in Sorge um das Wohl ihrer Enkelin ließen die Täter der Geestemünderin keine Chance die Situation zu reflektieren. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass die Seniorin während des Nachmittags beobachtet wurde. So auch gegen 15.45 Uhr, als die Geschädigte bei einem Geldinstitut in der Fußgängerzone einen Teil des Geldes abhob.
Am Nachmittag kam es gegen 16 Uhr auf dem Parkplatz am Lidl-Markt an der Elbestraße zur Geldübergabe. Ein angeblich vom Staatsanwalt beauftragter Bote holte das Geld am Auto der 75-Jährigen ab. Dieser Mann war ca. 25 bis 30 Jahre alt. Er wird beschrieben als Mitteleuropäer, ca. 1,80 Meter groß, schlank und sportlich. Er hatte dunkle, leicht gewellte Haare, trug eine schwarze Lederjacke mit einem weißen Shirt darunter, anthrazitfarbene Jeans und weiße Turnschuhe. Zudem führte er eine relativ kleine schwarze Umhängetasche mit weißen Applikationen mit sich und hatte eine weiße FFP2-Maske über dem Gesicht. Danach entfernte sich die Person mit dem Bargeld.
Der Seniorin wurde am Handy erzählt, dass sie nun zu Hause auf das Eintreffen ihrer Enkelin warten solle. Nach einigen Stunden des Wartens kontaktierte die Geestemünderin die Enkeltochter. Erst jetzt stellte sich heraus, dass die ganze Geschichte nicht stimmte und sie Opfer von Betrügern geworden war. Sie informierte die Polizei und veranlasste die Sperrung ihrer Konten.
Die Kriminalpolizei (0471/953-4444) hofft auf Hinweise, die zur Aufklärung beitragen können, insbesondere auf den beschriebenen Geldboten vom Lidl-Parkplatz an der Elbestraße.
Nach ersten Erkenntnissen haben am Donnerstag mehrere Menschen in Bremerhaven ähnliche Anrufe bekommen. Die Angerufenen erkannten allerdings die drohende Gefahr und fielen zum Glück nicht auf den Betrugsversuch herein. Wer jedoch Opfer der Betrüger geworden ist und sich bisher nicht bei der Polizei gemeldet hat, wird gebeten, dies schnellstmöglich zu tun.
Die Tipps Ihrer Polizei:
-Seien Sie immer misstrauisch bei solchen Anrufen!
-Gehen Sie niemals auf solche Forderungen ein!
-Nennen Sie niemals Namen Ihrer Verwandten am Telefon!
-Sagen Sie dem Anrufer, Sie müssten zunächst Rücksprache halten und brechen Sie das Gespräch danach ab! In vielen Fällen versuchen die Täter, ihre Opfer die ganze Zeit am Telefon zu halten um ihnen die Möglichkeit zu nehmen, über die Situation nachzudenken und Hilfe hinzuzuziehen.
-Überprüfen Sie die Information innerhalb der Verwandtschaft!
-Übergeben Sie niemals Bargeld oder sonstige Wertsachen an fremde Personen, auch nicht an unbekannte Verwandte!
- Die Verursachung eines Verkehrsunfalls ist in der Regel kein Grund für eine sofortige Inhaftierung – insofern ist auch die Forderung nach einer Kautionszahlung mutmaßlich eine Täuschung.
-Notieren Sie sich, wenn möglich, die Telefonnummer des Anrufers und den Namen!
-Verständigen Sie die Polizei (Notruf: 110)!
-Warnen Sie auch andere Mitbürger vor dem Geschehen!
Weitere Tipps finden Sie unter www.polizei-beratung.de