Kriminalstatistik 2014: Niedrigste Zahl an Straftaten seit 1975

Während die Bremerhavener Polizei die Statistik 1992 noch mit 18.991 Straftaten vorstellte, registrierte die Ortspolizeibehörde Bremerhaven für das letzte Jahr nur noch  12.819 Straftaten. Das sind die niedrigsten Fallzahlen seit 1975 (12033 Fälle). Die positive Bilanz für das vergangene Jahr spiegelt sich auch in zahlreichen Erfolgen wider:  Die Zahl der Wohnungseinbrüche sank zum Beispiel mit über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Dennoch gibt die Polizei in diesem Deliktsfeld keine Entwarnung.

Der Großteil der festgestellten Kriminalität in der Seestadt wurde, wie in den vergangenen Jahren auch, durch Taten des einfachen und schweren Diebstahls bestimmt. Sie machten 47,8 Prozent an der Gesamtkriminalität aus. Mit 11,3 Prozent folgte der Betrug, 9,6 Prozent waren Sachbeschädigungen. Der Anteil von Körperverletzungen und Gewalttaten lag bei 4,1 Prozent, 3,7 Prozent waren festgestellte Verstöße im Bereich der Rauschgiftkriminalität. Alle übrigen Straftaten nahmen noch einen Anteil von 23,4 Prozent an der Gesamtkriminalität ein. Fast jede zweite Straftat konnte die Polizei ermittelten Tätern zuordnen und aufklären. Die Aufklärungsquote im Jahr 2014 betrug 48,4 Prozent.

Diebstahlskriminalität (47,8 Prozent)

Der Wohnungseinbruch ging im letzten Jahr um 42,3 Prozent deutlich zurück. Die Fallzahlen fielen von 862 Taten im Vorjahr auf 497 Fälle. Der Rückgang basiert insbesondere auf den sehr niedrigen Fallzahlen im ersten Halbjahr 2014. Diese erfreuliche Jahresbilanz wurde jedoch etwas getrübt, weil zum Jahresende, insbesondere in den Monaten November und Dezember, die Zahl der Wohnungseinbrüche wieder deutlich zunahm. Ein Großteil dieser Taten ist aufgrund von laufenden polizeilichen Ermittlungen noch nicht in die Statistik 2014 eingeflossen. Die Zahlen für  Februar 2015 lassen aber wieder hoffen, dass die Einbruchszahlen auf niedrigem Niveau bleiben könnten. Die Bremerhavener Polizei setzt alles daran, mit verstärktem Personaleinsatz und einer Vielzahl von Maßnahmen sowie zahlreichen Vorbeugungsaktionen und Beratungsgesprächen vor Ort, die Zahl der Wohnungseinbrüche so niedrig  wie möglich zu halten.

Der Fahrraddiebstahl stieg von 1173 auf 1209 Fälle, was einem Plus von 3,1 Prozent entspricht. Hier zeichnete sich Anfang des Jahres zunächst eine deutliche Zunahme ab, bei der die Polizei aber durch Maßnahmen gegensteuern konnte. Es wurden Täter ermittelt und Fahrräder nach Durchsuchungen den Eigentümern wieder zurückgeben. Unter anderem fand die Polizei bei einer Kontrolle im September in Lehe 20 Fahrräder plus 2 Elektrofahrräder (PM vom 8.10.14 „Diebeslager ausgehoben“)

Betrug  (11,3 Prozent)

Der Warenbetrug stieg zum Beispiel von 184 auf 258 Taten, was einer Steigerung von 40,2 Prozent entspricht. Die Betrüger versprachen unter anderem ein bestimmtes Produkt und lieferten nicht oder einen Artikel von minderwertiger Qualität, um an das Geld des Bestellers zu kommen. Die 258 Taten ergaben eine Schadensumme von 635.283 Euro. Durchschnittlich  entspricht dies im Einzelfall einer Schadenssumme von 2.462 Euro. Beispiel: Über ein Autoportal im Internet wird ein Auto im Wert von 20.000 Euro zum Preis von 10.000 Euro angeboten. Der „Schnäppchenpreis“ wird über ein Zahlungsportal überwiesen, doch das Auto wird nie geliefert, weil es das angebotene Auto nicht gibt.

Der Warenkreditbetrug nahm ebenfalls von 354 auf 418 Taten zu. Auch hier entstand ein Vermögensschaden von 221.768 Euro, was einem Durchschnittswert von 530 Euro pro Tat entspricht. Mit einer falschen E-Mail-Adresse oder falschen Personalien wird zum Beispiel ein Smartphone an eine Paketstation geliefert. Die  Bezahlung  erfolgt nicht.

Sachbeschädigungen (9,6 Prozent)

Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Zahl der Sachbeschädigungen von 1619 auf 1226 fiel, was einem Rückgang von 25 Prozent entspricht. In diesen Zahlen sind auch die Graffiti-Sprühereien enthalten,  die um 55 Prozent von 290 auf 160 fielen.

Gewalttaten (4,1 Prozent)

Wie in den Vorjahren standen im Segment der Gewaltkriminalität die Körperverletzungsdelikte mit 1227 Taten an der Spitze. Was im Gegensatz zum Vorjahr (1384 Delikte) ein Minus von 11 Prozent ausmacht. Auch hier ist ein deutlicher Rückgang der gefährlichen und schweren Körperverletzungen von 344 auf 275 Taten festzustellen. Die Aufklärungsquote bei den einfachen Körperverletzungen lag 2014 bei 87,9 Prozent und bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen bei 80 Prozent.

Die Raubstraftaten blieben konstant bei 224 Taten (im Vorjahr 223 Delikte). Die Fallzahl der Handtaschenraube sank von 20 auf 13 im Jahr 2014.

Im Jahr 2014 gab es keinen Mord. Ein Mordfall  aus dem Jahr 2013 floss mit ein (Fall Wulsdorf). In 11 Fällen fanden versuchte Totschlagsdelikte statt. Zwei Beispiele: Im September kam es zu einer Schlägerei mit Messerattacken in einer Gaststätte in Lehe. Das Opfer musste sich einer Notoperation unterziehen (PM vom 9.9.14 „Im Streit mit Messer zugestochen“).

In einem zweiten Fall fand ein Trinkgelage in einer Wohnung in Lehe statt. Auch hier kam ein Messer zum Einsatz, was eine Notoperation erforderlich machte. (PM von 29.11.14 „34-jähriges Opfer schwebt in Lebensgefahr“).

Eine tabellarische Ansicht der kriminalstatistik 2014 finden Sie hier.

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