Betrüger setzen Schockanrufe fort
Gestern, Montag 07.06.2021, meldeten sich mehrere Einwohner aus Bremerhaven bei der Polizei. Sie erhielten im Verlauf des Tages sogenannte ‚Schockanrufe‘ bei denen sie überredet werden sollten, sofort eine hohe Geldsummer zur Verfügung zu stellen. Der Anrufer stellte sich als Doktor oder Professor eines Krankenhauses vor und berichtete, dass ein Familienangehöriger schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert wurde und nun dringend ein lebensrettendes Medikament benötige. Dieses werde aber erst in wenigen Wochen zugelassen, sodass die Angerufenen die Kosten für das Medikament erst schnell vorstrecken müssen. Später würden sie das Geld von der Krankenkasse zurückerhalten. Als Opfer der Schockanrufe wurden ausschließlich lebensältere Menschen ausgesucht. Die geforderte Summe lag bei überwiegend 37.000 Euro.
Sechs Strafanzeigen wurden bei der Kriminalpolizei erstattet. Durch die aktuelle Berichterstattung in der Presse waren einige Senioren gut informiert. Sie brachen das Gespräch entweder sofort ab, stellten gezielt Rückfragen -z.B. nach dem Namen des Verletzten- oder riefen direkt im Krankenhaus an, um Gewissheit zu erlangen.
Bezug unsere PM vom 04.06.2021:
Geld für angeblich lebenswichtiges Medikament gefordert: Betrüger erbeuten hohen Betrag
Die Polizei Bremerhaven sucht Zeugen in Zusammenhang mit einem Betrugsfall und warnt vor einer hinterhältigen Masche.
Am gestrigen Donnerstag, 3. Juni, erhielt eine Bremerhavenerin morgens einen Anruf einer ihr unbekannten Nummer. Der Anrufer, der Deutsch mit Akzent sprach, gab sich als Professor aus und erzählte der Bremerhavenerin, dass deren Vater auf der Intensivstation liege und nun dringend ein lebensrettendes Medikament benötige. Dieses werde aber erst in wenigen Wochen zugelassen, sodass die Bremerhavenerin die Kosten für das Medikament vorstrecken müsse. Später würde sie das Geld von der Krankenkasse zurückerhalten.
Da sich ihr Vater derzeit tatsächlich im Krankenhaus aufhält, geriet die Frau durch den Anruf in Aufruhr, willigte ein und hob den hohen Bargeldbetrag bei einer Bank ab. Der Anrufer hielt dabei immer wieder Kontakt zu der Bremerhavenerin. Die Geldübergabe sollte schließlich an der Schiffdorfer Chaussee unweit eines Einkaufszentrums stattfinden. Die Bremerhavenerin sollte die hohe Summe einer vermeintlichen Hubschrauberpilotin überreichen.
Gegen 11.15 Uhr traf die Bremerhavenerin am vereinbarten Treffpunkt auf eine Frau, die das Geld an sich nahm. Kurz nach der Geldübergabe begab sich das Betrugsopfer in ein nahegelegenes Krankenhaus, um sich über den Gesundheitszustand des Vaters zu informieren. Hier erfuhr sie, dass der Vater wie zuvor auf einer Normalstation liege und es ihm verhältnismäßig gut gehe. Ein Notfall wie am Telefon geschildert hatte nie vorgelegen. Daraufhin begab sich die Bremerhavenerin zur Polizei und erstattete Anzeige. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach der Geldbotin verlief zunächst negativ.
Die Frau wird wie folgt beschrieben: ca. 40 bis 50 Jahre alt, rund 1,65 Meter groß und leicht korpulent. Ihre dunklen, schulterlangen Haare wurden zu einem Zopf getragen. Sie war bekleidet mit hellblauen Jeans, einer weißen Bluse, einem blauen Cap mit Aufschrift, Turnschuhen und einem weißen Mund-Nasen-Schutz. Zudem sprach die Frau Deutsch mit nicht näher definiertem ausländischem Akzent. Wer Hinweise zu der Frau geben kann, die sich am späten Donnerstagvormittag an der Schiffdorfer Chaussee im Stadtteil Schiffdorferdamm im Bereich zwischen Autobahnbrücke und Stadtgrenze zu Schiffdorf aufgehalten hat, wird gebeten, die Polizei (0471/953-4444) zu kontaktieren.
Hinweis an die Medien: Bitte veröffentlichen Sie auch folgenden Rat der Polizei:
Dieser Fall verdeutlicht einmal mehr, dass Betrüger alle erdenklichen Herangehensweisen nutzen, um arglose Opfer dazu zu bringen, Geld oder Wertgegenstände herauszugeben. Insbesondere die Behauptung, ein naher Verwandter befinde sich in Schwierigkeiten oder einer medizinischen Notsituation verleitet die Opfer dazu, die Hintergründe nicht weiter zu hinterfragen, sondern die geforderte Geldsumme aufzubringen und an unbekannte Personen auszuhändigen.
Die Tipps Ihrer Polizei:
-Seien Sie immer misstrauisch bei solchen Anrufen!
-Gehen Sie niemals auf solche Forderungen ein!
-Nennen Sie niemals Namen Ihrer Verwandten am Telefon!
-Sagen Sie dem Anrufer, Sie müssten zunächst Rücksprache halten und brechen Sie das Gespräch danach ab! In vielen Fällen versuchen die Täter, ihre Opfer die ganze Zeit am Telefon zu halten um ihnen die Möglichkeit zu nehmen, über die Situation nachzudenken und Hilfe hinzuzuziehen.
-Überprüfen Sie die Information innerhalb der Verwandtschaft!
-Übergeben Sie niemals Bargeld oder sonstige Wertsachen an fremde Personen, auch nicht an unbekannte Verwandte!
-Notieren Sie sich, wenn möglich, die Telefonnummer des Anrufers und den Namen!
-Verständigen Sie die Polizei (Notruf: 110)!
-Warnen Sie auch andere Mitbürger vor dem Geschehen!