Angeblicher Lotteriegewinn und falsche Supermarktchefs: Betrüger lassen sich am Telefon Codes übermitteln

In den vergangenen Tagen haben Betrüger in Bremerhaven mehrere Tausend Euro Beute gemacht. Die Kriminalpolizei ermittelt in zwei ähnlich gelagerten Fällen und warnt davor, in dieselbe Falle zu tappen wie die Geschädigten in der Seestadt.

In einem Fall riefen die Täter einen Mann in Grünhöfe an und gaben sich als Mitarbeiter einer Klassenlotterie aus. Sie gaben vor, dass der Mann eine hohe fünfstellige Summe gewonnen habe. Da er tatsächlich Lose der Lotterie besitzt, schöpfte dieser zunächst keinen Verdacht, sondern freute sich auf den unverhofften Geldsegen. Nun kam jedoch der Haken: Als angebliche Gebühr für die Geldübergabe sollte der Mann aus Grünhöfe sogenannte Apple-Geschenk-Karten – quasi Gutscheine – im Einzelhandel erwerben. Deren Codes sollte er dann am Telefon den angeblichen Lotteriemitarbeitern durchgeben. In der Hoffnung, hierdurch den Großgewinn zu erhalten, besorgte der Mann die Karten und übermittelte die Codes. Mehrfach forderten die Täter weitere Gutscheinkarten-Codes, die der Geschädigte auch besorgte – bis er irgendwann misstrauisch wurde und die Polizei einschaltete. Dem Mann entstand ein vierstelliger Schaden. Einen Gewinn erhielt er nicht.

Im zweiten Fall gingen die Täter einen anderen Weg: Sie riefen mit einer gefälschten Telefonnummer in einem Leherheider Supermarkt an und gaben sich als Mitarbeiter der Supermarkt-Zentrale aus. Angeblich gebe es im Markt gefälschte Apple-Geschenk-Karten, deren Codes man nun zur Überprüfung benötige. Im Glauben, die Konzernzentrale am Apparat zu haben, übermittelten die Angestellten mehrere Codes an die Täter. So entstand auch hier ein vierstelliger Schaden.

Hierzu der Hinweis Ihrer Polizei:

Das Versprechen angeblich hoher Gewinne ist eine Masche, die Betrüger in den unterschiedlichsten Varianten anwenden. Die Methode ist immer die gleiche: Vor einer Gewinnübergabe werden die Opfer dazu aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen, zum Beispiel angebliche „Gebühren“ zu bezahlen.

Für diese „Gebühren“ geben die Täter klare Zahlungsanweisungen: Sie schicken ihre Opfer beispielsweise zur Post, um die angeblichen Kosten – häufig eine Summe von mehreren hundert bis über tausend Euro – zu überweisen, zum Beispiel per Bargeldtransfer. Oder sie fordern ihre Opfer dazu auf, Prepaid-Karten für Online-Käufe, wie zum Beispiel Paysafecard oder Google-/Apple-/Amazon-Gutscheine zu erwerben. Diese Karten gibt es als Gutscheine an vielen Tankstellen sowie in Einzelhandelsgeschäften. Mit dem Gutschein erhält der Käufer eine individuelle Nummer (PIN). Diese Nummer ist quasi Bargeld, denn wer sie hat, kann damit im Internet einkaufen.

Die Täter verwenden für ihre Anrufe oftmals eine spezielle Technik, die es ermöglicht, auf der Rufnummernanzeige der Telefone ihrer Opfer eine andere Nummer anzuzeigen, zum Beispiel die Telefonnummer eines Rechtsanwalts, einer Behörde oder der Polizei – oder – wie im aktuellen Fall – jene einer Firmenzentrale.

 

So schützen Sie sich vor den Betrügern:

  • Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht an einer Lotterie teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben! Beenden Sie derartige Gespräche schnellstmöglich.
  • Um einen Gewinn zu erhalten, wird in Deutschland niemals eine Bearbeitungsgebühr fällig. Sobald dies von Ihnen verlangt wird, haben Sie es wahrscheinlich mit Kriminellen zu tun. Stellen Sie sich selbst die Frage: Warum sollte ich für einen Gewinn etwas bezahlen? Und weshalb sollte eine Gebühr z.B. in Form von Gutscheinen bezahlt werden?
  • Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern, zahlen Sie keine Gebühren, besorgen Sie keine Ersatzprodukte wie Gutscheine bzw. Geschenkkarten und wählen Sie keine gebührenpflichtige Sondernummern (gebührenpflichtige Sondernummern beginnen z.B. mit der Vorwahl: 0900..., 0180..., 0137...).
  • Machen Sie keinerlei Zusagen am Telefon.
  • Geben Sie niemals persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches.
  • Fragen Sie den Anrufer nach Namen, Adresse und Telefonnummer der Verantwortlichen, um welche Art von Gewinnspiel es sich handelt und was genau Sie gewonnen haben. Notieren sie sich seine Antworten.
  • Weisen Sie unberechtigte Geldforderungen zurück.
  • Lassen Sie unberechtigte Abbuchungen von Ihrer Bank oder Sparkasse rückgängig machen. Abbuchungen können Sie innerhalb einer bestimmten Frist problemlos widersprechen. Wenden Sie sich zudem unverzüglich an Ihren Bankberater.

Weitere Informationen finden Sie unter www.polizei-beratung.de

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