Warnung vor unseriösen Jobangeboten: Betrüger eröffnen Konten mit Daten ihrer Bewerber

Schnell verdientes Geld für leichte Arbeit vom heimischen Sofa aus. Das klingt nach einem verlockenden Jobangebot. Doch Vorsicht: Hinter dieser vermeintlich guten Möglichkeit, etwas zu verdienen, könnte eine Betrugsmethode stecken, die auch in Bremerhaven inzwischen mehrfach vorgekommen ist.
Darin liegt die Gefahr:
Die Absicht der Täter ist es, die Opfer dazu zu bringen, online Bankkonten zu eröffnen, über die die Täter dann illegale Geschäfte abwickeln können. Dazu benötigen sie die Daten der Opfer, die selbst wiederum keinen Zugriff auf die eröffneten Konten erhalten. Die Kriminellen wickeln über die Konten unseriöse Geschäfte ab, für die der Kontoinhaber am Ende schadenersatzpflichtig sein kann.
So läuft die Methode ab:
Seinen Anfang nimmt der Betrug zumeist auf Online-Plattformen wie „Ebay-Kleinanzeigen“ oder vergleichbaren Anbietern. Dort inserieren die Betrüger Jobanzeigen, auf die sich die Opfer melden. Oder die Betrüger selbst melden sich bei Personen, die auf solchen Plattformen auf Jobsuche sind. Nach einer Übermittlung der Personalien des Interessierten wird dieser für geeignet befunden und die Formalitäten werden besprochen. In der Regel besteht die Tätigkeit aus dem Testen von Programmen (Apps), vornehmlich Anwendungen für Online-Ident-Verfahren.
Für die Test sollen dann Bewertungen abgegeben werden, eine entsprechende Entlohnung (z.B. 25 Euro pro Test) wird in Aussicht gestellt und teilweise tatsächlich gezahlt – sowohl per Überweisung als auch als Wertgutschein für Online-Händler. Die Kommunikation verläuft dabei ausschließlich über Messenger-Dienste wie Whatsapp.
Dann wird es für die Geschädigten ernst:
- - Der Geschädigte soll sich für einen Test eine Verifizierungsanwendung aus dem App-Store laden. Dabei wird ihm der genaue Link zu einer Software geschickt. Diese Softwares variieren in den der Polizei bekannten Fällen
- - Es wird genau vorgegeben, was bei dem Online-Ident-Verfahren zu tun ist. Eine E-Mail-Adresse, die den Namen des Geschädigten beinhaltet und eine Telefonnummer, muss bei dem Vorgang durch den Geschädigten angegeben werden. Auf E-Mail und Telefonnummer hat der Geschädigte keinen Zugriff.
- - Das Online-Ident-Verfahren, also eine Verifizierung, für z.B. eine Online-Bank wie „N26“ wird mit den vorgegebenen Daten durchgeführt.
- - Ab diesem Moment hat der Geschädigte ein Bankkonto auf seinen Namen eröffnet, ohne jeglichen Zugriff darauf zu haben.
Das sind die Folgen:
Unbekannte Personen, also die Betreiber der angeblichen Firma, haben sofortigen alleinigen Zugriff auf das Konto. Diese Kontoverbindung wird dann häufig für betrügerische Tätigkeiten im Internet genutzt. Es werden Waren bei Ebay-Kleinanzeigen oder auf Fakeshop-Seiten angeboten. Nach Zahlungseingang auf das Konto wird natürlich keine Ware verschickt. Die Geldeingänge werden meist direkt nach Eingang weitergeleitet zu Plattformen für Kryptowährungen und sind somit für die Behörden schwer oder auch gar nicht weiter zu ermitteln. Einziger Ermittlungsansatz ist oft nur der Kontoinhaber – also derjenige, der für seinen „Job“ mit seinen Daten für die Kontoeröffnung hergehalten hat. Im schlimmsten Fall kommen auf den Kontoinhaber – also das Opfer – immense Schadenersatzforderungen zu.
Die Bremerhavener Kriminalpolizei bearbeitet aktuell Fälle, in denen leider Personen auf die vermeintlichen Jobangebote eingegangen sind. Dabei wurde ein halbes Dutzend Konten auf die Namen der Opfer eröffnet. Binnen weniger Tage wickelten die unbekannten Täter über diese Konten große Summen ab.
Warnhinweis und Tipps Ihrer Polizei:
Die Polizei warnt daher vor dieser Betrugsmethode und bittet Personen, die von derartigen Vorgängen betroffen sind oder waren, diese zur Anzeige zu bringen.
Skeptisch werden sollten Sie unter anderem
- - wenn die beschriebene Tätigkeit und die dafür versprochene Entlohnung zu verlockend klingen. Generell empfiehlt es sich, bei Jobangeboten wie den genannten vorsichtig zu sein.
- - wenn die Kommunikation mit dem Arbeitgeber nur über Messenger-Dienste läuft und darüber hinaus persönliche Daten abgefragt werden.
- - wenn Sie für die neue Tätigkeit ein Konto bei einer Bank mit Ihren Daten eröffnen sollen. Zum Teil täuschen die vermeintlichen Arbeitgeber vor, dass es sich bei dem zu eröffnenden Konto um eine Art Arbeitszeitkonto handele. Auch dies ist nicht Sache des Arbeitnehmers und sollte Sie skeptisch werden lassen.
- - wenn der vermeintliche Arbeitgeber keinen seriösen Eindruck macht. Manchmal wird bereits ersichtlich, dass es sich um unseriöse Betreiber handelt, wenn der Name der Firma oder der Beteiligten in eine Internet-Suchmaschine eingegeben wird. Allerdings sind Fälle bekannt, in denen die Betrüger unter dem Namen einer real existierenden, seriösen Firma agieren und sich damit als Vertreter dieser Firma ausgeben. Zum Teil wurden auch die Internetseiten seriöser Firmen kopiert. Dann ist es umso schwieriger, die Betrüger im Vorfeld zu erkennen.
- - wenn Sie auf ein Jobangebot eingegangen sind und Sie kurze Zeit später Post oder E-Mails von Geldinstituten erhalten, mit denen Sie vorher nie zu tun hatten.
Informationen zur Methode des sogenannten Job-Scammings finden Sie unter anderem unter
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/
sowie bei den Verbraucherzentralen, die bereits über die Masche informieren, beispielsweise hier: