Kriminalstatistik für 2016

Oberbürgermeister Melf Grantz findet die jüngsten Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik ausgesprochen erfreulich: „Entgegen manchen Unkenrufen sind die Fakten eindeutig, Bremerhaven ist ein Stückweit sicherer geworden. In Bremerhaven wurde 2016 mit 13.259 Straftaten die zweitniedrigste Quote der letzten 25 Jahre registriert. Mein Dank gilt der Bremerhavener Polizei, die für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt hervorragende Arbeit leistet.“

Grantz als Polizeidezernent und Harry Götze als Direktor der Ortspolizeibehörde weisen mit der Vorlage der „Polizeilichen Kriminalstatistik für 2016“ darauf hin, dass die Häufigkeitszahl bei der Gesamtkriminalität (Straftaten pro 100.000 Einwohner) im vergangenen Jahr mit 11.628 sogar den niedrigsten Stand der letzten 25 Jahre erreicht hat. In Relation zum Jahr 2011 kam es zu einem Rückgang um 15,7% (von 13.790 auf 11.628 Taten). „Dass die Anzahl der Wohnungseinbrüche zum Vorjahr um 37,2% gesunken ist, zeigt, dass die umfangreiche Arbeit der städtischen Polizei Früchte trägt“, ist Grantz überzeugt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging von 768 im Jahr 2015 auf 482 im vergangenen Jahr zurück. Gleichwohl, so Grantz, sei jeder Einbruch einer zu viel. Deswegen werde die Bremerhavener Polizei in ihren Anstrengungen, die Zahl der Einbrüche zu reduzieren, nicht nachlassen. OPB-Chef Götze erklärt, dass die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr von 50,4% auf 51,6%.verbessert werden konnte: „Das ist eine erfolgreiche Tendenz, die wir weiter steigern wollen. 

Auffällig seien die Fallzahlen bei sogenannten Straftaten zum Nachteil älterer Menschen („SÄM-Delikte“). Hier gab es einen Anstieg von 101 auf 170 Fälle mit zum Teil erheblichen Schäden. „Diesem Problem werden wir mehr Aufmerksamkeit schenken“, verspricht Götze, der jedoch auch darauf hinweist, dass als Opfer in der Altersverteilung die Erwachsenen über 60 Jahre mit 5,6 % am wenigsten vertreten waren. Die große Masse der Opfer war mit 72 % in der Gruppe der unter 60-Jährigen zu finden. Aber auch Kinder (6 %), Jugendliche (8,6 %) und Heranwachsende (7,8 %) mussten die Folgen einer Straftat erleiden.

Auf eine Besonderheit in der polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2016 weist Götze hin: Die Betrugsdelikte seien durch die Aufdeckung einer Sozialleistungsbetrugsserie (575 Taten) um 18,6% gestiegen (von 1.679 auf 1.991 Fälle). „Ohne den Sozialleistungsbetrug wäre es zu einer Absenkung der Betrugsdeliktsfälle gekommen“, ist der Polizeichef überzeugt.


Deliktsbereiche im Einzelnen

Die Zahl der Wohnungseinbrüche fiel im Vergleich zum Vorjahr von 768 auf 482 (-37,2%) Fälle im Jahr 2016. Die Versuchsquote steigerte sich von 37,5 % auf 42,3% - dieser Teilerfolg könnte ein Ergebnis der zahlreichen Präventionsmaßnahmen und Aufklärung durch die Polizei sein, die es den Einbrechern offenbar schwerer gemacht hat, ihr Ziel zu erreichen. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich lag bei 10,8% (Vorjahr: 8,7%). Die Anzahl der Taschendiebstähle entwickelte sich von 177 Taten im Jahr 2015 auf 137 im Jahr 2016. Die Aufklärungsquote betrug 11,7% (18,1% 2015). Übt der Täter bei der Begehung Gewalt aus, wird in einigen Fällen aus dem Diebstahl ein Raub. Beim Handtaschenraub sank die Fallzahl von 8 Taten im Vorjahr auf 5 Fälle im Jahr 2016. Im Bereich des Ladendiebstahls verringerten sich die Fallzahlen um 11,4 %, von 1189 Straftaten im Jahr 2015 auf 1053 im Jahr 2016. Die Anzahl der Fahrraddiebstähle konnte durch die andauernden Maßnahmen und Ermittlungserfolge der Polizei weiter gesenkt werden. Wurden 2015 noch 1115 Fahrräder gestohlen, so sanken die Fallzahlen im Jahr 2016 um 16,5 % auf 931. Bei der Straßenkriminalität wies die Statistik einen leichten Rückgang von 2965 Fällen im Jahr 2015 auf 2886 Taten im Jahr 2016 aus. Dabei sanken die Raubstraftaten mit 192 Fällen auf ein niedrigeres Niveau zum Vorjahr (223). Die Aufklärungsquote konnte von 51,1 % auf 53,1 % gesteigert werden. Im Deliktsfeld Diebstähle an bzw. aus PKW konnte eine Zunahme der Fallzahlen um 5,2 %, von 560 auf 589 Taten im Jahr 2016 verzeichnet werden. Der Diebstahl von PKW ging mit 47 Fällen im Jahr 2016 deutlich zurück (2015: 61). Die Zahl der Sachbeschädigungen stieg im Vergleich zum Vorjahr (1324) mit 1517 Taten um 14,6 % leicht an. In diesen Zahlen sind auch die Graffiti-Sprühereien enthalten, die von 168 auf 147 Fälle sanken. Im Segment der Gewalttaten standen wie in den Vorjahren die Körperverletzungsdelikte mit 1335 Taten an der Spitze, was im Gegensatz zum Vorjahr (1377) ein Minus von 3,1 % ausmacht. Dieses Ergebnis resultiert bei den einfachen Körperverletzungen aus einem Rückgang auf 882 Taten (im Vorjahr 990) sowie bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung aus einer Zunahme von 340 auf 416 Fälle im Jahr 2016. Die Aufklärungsquote bei der einfachen Körperverletzung lag bei 89,3 % und bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen bei 82,2 %. Im Jahr 2016 kam es zu 3 vollendeten Tötungsdelikten und zu 5 weiteren Straftaten gegen das Leben (im Vorjahr: 1/11). In diesen Fällen blieb es bei Versuchshandlungen.Die Betrugsdelikte stiegen im Vergleich zum Vorjahr (1679) insgesamt um 18,6 % auf 1991 angezeigte Taten. Die Aufklärungsquote betrug 71,5 %. Der Warenbetrug entwickelte sich von 367 auf 378 Taten, was einer Steigerung von 3 % entspricht. Die Betrüger versprachen unter anderem ein bestimmtes Produkt und lieferten nicht oder einen Artikel von minderwertiger Qualität, um an das Geld des Bestellers zu kommen. Der Warenkreditbetrug nahm dagegen von 444 auf 356 Taten ab. Hier wird mit einer falschen E-Mail-Adresse oder mit falschen Personalien Ware bestellt, die Bezahlung unterbleibt. Ein Anstieg ist bei der Cybercrime zu verzeichnen. Hierzu zählen beispielsweise die Fälschung von Daten, das Ausspähen von Daten oder der Betrug mittels rechtswidrig erlangter Debitkarten mit PIN. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich von 264 auf 300 Taten. Bei den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SÄM) wurden mit 170 Taten auch im Jahr 2016 stetig steigende Fallzahlen zum Vorjahr (101) verzeichnet. Hier wurden überwiegend Betrugs- und Diebstahldelikte registriert.Die Fallzahlen, bei denen die Polizei im Bereich der Rauschgiftkriminalität vorgehen musste, verringerten sich im Jahr 2016 auf 371 Taten. Der Vergleich zum Vorjahr: 619 Taten. Das entspricht einer Abnahme von 40,1 %. Im Jahr 2016 konnten insgesamt 5216 Tatverdächtige ermittelt werden. Dabei bildeten die Frauen einen Anteil von 1504 Personen. 75,7 % aller Tatverdächtigen waren Erwachsene unter 60 Jahren. Kinder hatten einen Anteil von 3 %, Jugendliche 7,7 % und Heranwachsende waren mit 8,6 % in der Statistik vertreten. Damit setzt sich der positive Trend weiter fort, dass der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren stetig abnimmt. Als Opfer waren in der Altersverteilung die Erwachsenen über 60 Jahre mit 5,6 % am wenigsten vertreten. Die große Masse der Opfer war mit 72 % in der Gruppe der unter 60-Jährigen zu finden. Aber auch Kinder (6 %), Jugendliche (8,6 %) und Heranwachsende (7,8 %) mussten die Folgen einer Straftat erleiden. Soweit möglich, wurden auch Schadenssummen in der Kriminalstatistik vermerkt, die 2016 durch die Straftaten entstanden waren. Die registrierte Gesamt-Schadenssumme beläuft sich auf 16,27 Millionen Euro (10,8 Mio. Euro im Vorjahr). Dabei bilden die Schäden nach Einbruchdiebstählen mit 3,7 Millionen den größten Anteil. Es folgt der Bereich der Wirtschaftskriminalität mit 2,7 Millionen Euro (2,5 Mio. Euro im Vorjahr). 

Hier geht es zur grafischen Übersicht der Kriminalstatistik.

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